Schachfreunde Frankfurt 1921 III
Spannender hätte es nicht sein können… und unglücklicher auch nicht. Nachdem nach und nach bis Samstag Abend 4 Spieler abgesagt hatten und ein Gros des Ersatz-Pools ausgeschöpft war, hatten wir an diesem Spieltag mit der Besonderheit umzugehen, auch beim Einsetzen derer Probleme bekommen zu können. So wurde Jens Urbach kurzfristig noch als Ersatz geholt, jedoch durch die Umstände konnte man nicht klar sagen, wer überhaupt an welchem Brett spielen würde.
Ich hatte Andres Fernandez-Egea nach seinen guten Leistungen in der Saison mit einer gewissen Risikobereitschaft an Brett 1 gesetzt, so dass ich an Brett 2 auch mal wieder Weiß spielen durfte. Holger Muthig an Brett 3, was auch auf seine tolle Saison zurückzuführen war. Auch Brett 5 mit Jens Urbach war eine riskante Entscheidung. An Brett 8 spielte Neuling Sven Zoufal seine erste Mannschaftspartie. Dass es eben jene Bretter sein sollten, die entscheidend in das Geschehen eingreifen würden, konnte vorher nicht abgesehen werden.
Die Partien starteten also. Ich bekam mit Weiß eine klassische Königsstellung auf das Brett, in der ich mich sehr wohl fühlte. Auch auf den anderen Brettern sah alles gut aus. Jakob Sernetz an Brett 6 startete mit Angriffsschach, Rolfs Gegner rochierte in eine mehr als fragwürdige Damenflügelstellung, die anderen Bretter sahen normal aus.
Während ich meine eigene Stellung nach und nach sowohl zeitlich als auch positionell her gab, stellte Holger in klar besserer Stellung die Dame ein und Andres verlor eine ausgeglichene Stellung wegen, wie er sagte, „zwei dummer Züge“. Mein Gegner war nun im Angriff angekommen, ich sah mich auf verlorenem Posten. „Nach schwarzem Zug d3 kann ich aufgeben“ und er zog d3. Ich schaute mir die Position an und sah noch eine letzte Schummelchance. Gierig bereicherte er sein Materialkonto und wurde matt gesetzt, 1:2.
Nur kurz danach verlor Jakob, nachdem er in seinen Angriffsbemühungen in einer Gabel einen Springer einstellte, 1:3. Jens gewann überraschend und in sauberem Spiel ein Endspiel und nahm seinem Gegner einen Turm ab. Dies war die größte positive Überraschung des Tages.
Auch Rolf gewann seine Partie souverän. Mit dem 3:3 keimte noch einmal Hoffnung auf, Michael stand mit Qualität weniger, aber dafür zwei Bauern noch in einer eventuell irgendwie haltbaren Position und Sven Zoufal stand in einem Endspiel gegen einen 1900er nach einer sehr diszipliniert geführten Partie in einem leicht besseren Endspiel. Doch die Hoffnungen zerschlugen sich als er in einer Gabel den Turm verlor. Da hat sich die Erfahrung dann doch durchsetzen können. Michael verlor kurz darauf ebenfalls, als er in totaler Passivität keine Gegenchance mehr wahrnehmen konnte.
Viel Spaß
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